Auch heute noch werden 95 % der Olivenbäume in Tunesien ohne Chemie kultiviert. Die Oliven werden immer noch per Hand gepflückt. Bei einem Besuch im tunesischen Hinterland entdeckt man um diese Jahreszeit überall die Bockleitern der Pflücker und Pflückerinnen, die mit Rechen und Spezialhandschuhen die Früchte Ast für Ast vom Baum lösen.
Es gibt noch viele traditionelle Ölmühlen. In diesen werden die Oliven unter einem Mahlstein, der von einem Dromedar (oder heute meist von einem Elektromotor) betrieben wird, zermahlen. Anschließend wird die Olivenpaste zwischen zwei aus Halfagrass geflochtenen runden Matten gepresst. Auf Djerba und im Südosten Tunesiens trifft man auch auf unterirdische Ölmühlen, die natürlich gekühlt werden, sodass die Temperatur angenehm und konstant bleibt. Man erkennt sie an den großen direkt aus der Erde ragenden Kuppeln.
Das aus Tunesien stammende Olivenöl ist noch weitgehend unbekannt, da es nur selten unter einer tunesischen Marke verkauft wird. Dennoch zählt es zu den berühmtesten Ölen. Die tunesischen Produzenten werden bei internationalen Olivenölwettbewerben regelmäßig ausgezeichnet.
Für die Ölerzeugung werden hauptsächlich zwei große Olivensorten verwendet: in den nördlichen Regionen liefert die Sorte „Chetoui“ ein Öl mit intensivem Geschmack und einer leichten Bitternote; im Süden produziert man aus der Sorte „Chemlali“ ein im Geschmack sanfteres Öl. Daneben produziert Tunesien noch Dutzende andere Olivensorten.
„Das Mittelmeer erstreckt sich vom ersten Olivenbaum, auf den man, vom Norden kommend, trifft bis zu den ersten kompakten Palmhainen, die sich aus der Wüste erheben“, schrieb der Historiker Fernand Braudel. In diesem Sinne ist Tunesien ein zutiefst mediterranes Land!
Versäumen Sie es nicht, das lokale Olivenöl zu probieren, zum Beispiel in einem der Dörfer, wo man es mit etwas traditionellem Brot verkostet.
Entdecken Sie auch die tunesischen Olivenölmarken: einige von ihnen sind auch in Geschäften in Europa, Kanada, den USA, … erhältlich.
Besuchen Sie die unterirdischen Ölmühlen in Midoun (Djerba), Toujane, Matmata…
Einige Reisebüros organisieren auch Gruppenbesichtigungen von Ölmühlen.
Beteiligten Sie sich an der Olivenernte im Hotel Seabel Alhambra (Port El Kantaoui), das inmitten eines Olivenhains errichtet wurde.